RFID
RFID steht für „Radio Frequency Identificaion“, was auf Deutsch so viel wie „Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen“ bedeutet. Die Technologie ermöglicht einen kontaktlosen Datenaustausch, da die Datenübertragung ausschließlich via Funk erfolgt. Das RFID-System besteht in der Regel aus einem Transponder ( auch Etikett oder Tag genannt) und einem Lesegerät (auch Reader genannt). Die beiden Komponenten müssen sich für den Datenaustausch weder sehen noch berühreren.
Weltneuheit RFID: Wer ist Erfinder dieser Technologie?
Die Geburtsstunde dieser neuen Art des kontaktlosen Datenaustauschs ist das Ende des Zweiten Weltkrieges. Dort fand RFID die ersten Anwendungen im Luftkrieg zwischen Großbritannien und Deutschland. Damit Piloten eine Möglichkeit hatten verbündete Einheiten von Feinden zu unterscheiden, wurden Funksignale eingesetzt. Diese Funksignale dienten dort als Freund-Feind-Erkennung. Die mit jeweils einem Transponder und einem Lesegerät ausgestatteten Panzer,Flugzeuge und andere militärische Gerätschaften sonderten permanent ein bestimmtes Signal ab, welches verbündete Einheiten als Freund-Signal erkannten. Jedes andere Signal kam demnach von feindlichen Einheiten und wurde angegriffen. Bis heute findet dieses System Anwendung in den Armeen. Der schwedische Erfinder und Radioingenieur Harry Stockman gilt als die Person, welche im Oktober 1948 den Grundstein dieser neuen Technologie gelegt hat.
Die zivile Luftfahrt übernahm die Tranponder-Technologie wenige Jahre später. Jedes Flugzeug verfügt heute über einen individuellen Identifikationscode. Schiffe, LKW, Eisenbahnen und andere Fahrzeuge werden heutzutage ebenfalls mit Tranpondern ausgestattet, um sie gegen Diebstahl zu schützen und zudem eine genaue Positionsermittlung zu ermöglichen. Ende der 1960er Jahre stellte das Unternehmen SIEMENS das sogenannte SICARID System vor. Es waren die ersten Funktransponder, welche klein genug waren um Einsatz in der immer moderner werdenden Industrie zu finden. Etwa zehn Jahre später kamen die ersten richtigen Vorläufer von RFID, nämlich elektronische Warendiebstahlsicherungen, auf den Markt. Die Informationstechnologie wurde in den folgenden Jahren im Bereich der stromlosen Transponder immer fortschrittlicher. Sie wurden kleiner, kostengünstiger und leistungsfähiger. Anwendung findet diese Technologie heutzutage unter anderem bei bargeldloser Zahlung mittels NFC, Schlösser, Keyless Go, Eingangskontrollen, in der Logistik, dem öffentlichem Nahverkehr, Produktionsprozessen und vieles mehr. Die Technologie ist heute schon gar nicht mehr von unserem alltäglichem Leben wegzudenken.
RFID Funktionsweise
Die einfachste Form des RFID Systems besteht aus drei Komponenten. Dazu gehören der Transponder, welcher auch „Tag“ genannt wird, das Lesegerät, auch „Reader“ genannt, und die Software im Hintergrund, eine einfache Datenbank.
Der Transponder, welcher auch gleichzeitig der Datenträger ist, besteht aus einem elektronischen Mikrochip und einem Koppelelement. Ist der Transponder, welcher oftmals keine eigene Stromversorgung hat, außerhalb der Reichweite eines Lesegeräts, verhält sich dieser passiv. Nähert sich der Transponder nun einem Lesegerät, wird dieser erst zu diesem Zeitpunkt aktiv und kann vom Reader identifiziert werden. Sind Reader und Tag im gegenseitigem Erkennungsbreich, empfängt und erkennt das Lesegerät die ausgesendeten Signale des Transponders. Der Prozess dauert in der Regel nur Bruchteile von Sekunden.
Anwendungsgebiete von RFID
Am meiste Anwendung findet diese Technologie in der Logistik und in der Industrie, da sie alle Aspekte der Wertschöpfungskette vereinfacht. Außerdem wollen Behörden und andere Institutionen Ware und Personen effektiver überwachen. Weitere Anwendungsgebiete sind unter anderem die Fahrzeugidentifikation, eine moderne elektronische Bauzustandsdokumentation, die Erkennung von gefälschten Banknoten und Medikamente, eine genau Identifizierung von Personen und Tieren, kontakloses Bezahlen, eine effektive Diebstahlsicherung, die elektronische Wegfahrsperre „Keyless Go“, die Abfallwirtschaft zur Zuordnung der Abfallmenge, Zutrittskontrollen und vieles mehr. Da die Kosten relativ überschaubar sind, findet man diese Technologie in nahezu jedem Bereich unseres Lebens.
Vorteile
Der größte Vorteil ist nach wie vor, dass kein direkter Kontakt beziehungsweise Sichtkontakt zwischen Sender und Empfänger nötig ist ,um Daten auszutauschen. Die gesamte Wirtschaft profitiert demnach von dieser Technologie, da die Wertschöpfungs- und Lieferkette digitalisiert und vereinfacht wird. Durch die gesteigerte Effizienz der Unternehmen können erhebliche Kosten eingespart werden. Außerdem sind noch weitere Vorteile, dass eine eindeutige Identifizierung von Ware und Lebewesen innerhalb von Sekunden möglich ist, das Funksignal stark genug ist um eine Vielzahl von Materialien zu durchdringen, der Datenaustausch 20 mal schneller ist als mit einem Barcode, der Mikrochip eine hohe Resistenz gegenüber Umwelteinflüssen hat und somit ideal nahezu mit jedem Produkt kompatibel ist.
Unser Alltag wird schon lange manchmal bewusst und manchmal eben doch noch unbewusst durch den kontaktlosen Datenaustausch vereinfacht. Sie begegnet uns nahezu mehrmals täglich. Ein gutes Beispiel ist die elektronische Wegfahrsperre des Autos. Das Auto lässt sich erst starten wenn sich dem Fahrzeug ein bekannter Autoschlüssel nähert, welcher das passende Funksignal sendet. Selbst beim Gang in den Supermarkt begegnet uns diese Technologie. Fast alle Supermärkte und auch andere Einzelhändler bieten heutzutage die Möglichkeit an, seinen Einkauf mit der EC-Karte oder mit dem Smartphone kontaktlos zu bezahlen. Möglich macht es NFC (Near Field Communication), was im Deutschen so viel heißt wie Nahfeldkommunikation. NFC basiert auf der RFID-Technik und bietet für viele einen Vorteil, da man sich die lästige Eingabe des PIN oder die Unterschrift an der Kasse spart. Der Kunde muss lediglich seine EC-Karte oder sein Smartphone an das Kartenlesegerät halten.
Risiko
Gerade weil diese Technologie so bequem und einfach ist, ergibt sich dadurch eine Problematik. Diebe können sich mit einen Vorteil verschaffen und unbemerkt Daten auslesen. Um diesen Missbrauch zu verhindern empfehlen viele Experten den Einsatz eines RFID Blocker. Dieses einfache und relativ günstige Gadget verhindert nahezu jede Art von Datendiebstahl. In unserem großem Vergleich zeigen gehen wir näher auf diese Problematik ein und zeigen Ihnen wie die Technologie doch noch ohne Bedenken nutzen können. Neuerdings gibt es auf dem Markt ebenfalls Geldbörsen, welche das Material der Blocker-Karte bereits eingenäht haben.
Vergleich zum Barcode
Bisher konnte mithilfe der EAN-Nummer des Barcodes lediglich die Art eines Artikels (z.B. Farbe, Größe, Variation oder Gewicht) festgelegt werden. Es kann jedoch nicht jedes einzelne Produkt identifiziert werden, da die EAN-Nummer für ein bestimmtes Produkt immer dieselbe ist. Mit der Transponder-Technologie ist es möglich zusätzliche Informationen einfach und schnell zu speichern und abzurufen. Der Electronic Product Code (EPC), welcher auf der Transponder-Technologie basiert, macht es möglich. Ähnlich wie bei einem EAN-Code wird der EPC mithilfe einer zentralen Nummernvergabe, in diesem Fall durch EPCGlobal, weltweit klar identifizierbar.
Barcode |
EPC (Smart Label) |
Günstig | Teuer, ca 25 Cent |
Direkte Sichtkontakt ist erforderlich | Kontaktlose Übertragung |
Lesefehler durch äußere Einflüsse möglich | Resistent gegen jegliche Umwelteinflüsse |
können nicht überschrieben werden | Überschreibbar |
Leserate von ca. 90% | Leserate von ca. 99% |
Handscannen in der Regel erforderlich, wie im Supermarkt | Automatischer kontakloser Datenaustausch |
Nur einzelnes scannen möglich | Bulk-Read, stapelweise Lesen ist möglich |
nicht beschreibbar | Sind wiederbeschreibbar |
Aussichten für die Zukunft
Da es zurzeit unter anderem zur Zeit keine Standards für weltweit freie Frequenzen gibt, existieren einige Probleme hinsichtlich der Einführung von RFID. Diese würden eine international einheitliche Vernetzung von Waren- und Güterströmen ermöglichen. Hinsichtlich der Erfassung bzw. des Lesens der Daten treten ebenfalls häufig Störungen auf. Besonders beim Bulk-Reading, der Erfassung von mehreren Tags gleichzeitig, kommen oftmals Lesefehler zustande. Der Grund dafür ist, dass unterschiedliche Hersteller für Tags und Reader verwendet werden. Ebenso kann man noch nicht sichergehen, dass bei aktiven Tags mit hoher Reichweite gesundheitsschädliche Strahlungen abgesondert werden. Außerdem treten vereinzelt noch Funkprobleme in Kombination mit Metallen und Wasser auf.
Es steht außerdem fest, dass mit einer flächendeckenden Einführung dieses Systems ein zusätzlicher Datenberg gesammelt und ausgewertet werden muss. Dazu muss überall auch die Hardware gegeben sein. Große Konzerne sammeln jetzt schon tagtäglich mehrere Terabyte an Daten. Es besteht jetzt schon die Schwierigkeit diese Datenansammlungen vernünftig zu deklarieren, zu sichern und zuzuordnen. Die hohen Transponderpreise bremse zusätzlich die Ausweitung vom kontaktlosen Datenaustausch. Zur Zeit lohnt sich die Einführung nur für Großkonzerne mit einer hohen Produktions- bzw. Umlaufrate.
Zusammenfassend kann man allerdings sagen, dass diese neue Technologie des Datenaustauschs die Zukunft ist. Schon heute nutzen wir sie oftmals unbewusst tagtäglich. Im Bereich der Industrie, Logistik und Handel wird sich die Transponder-Technologie durch die erheblichen Effizienz- und Kostenvorteile beweisen. Prozesse,Warenströme und Lieferketten können so automatisiert und digitalisiert werden. Als Privatperson sollte man sich jedoch dringend mit den Gefahren auseinandersetzen. Besonders das ungewollte Auslesen der Privaten Daten wie z.B. Kreditkarten oder sogar der Autoschlüssel gehören zu den größten Nachteilen. Mit relativ günstigen und oftmals TÜV geprüften RFID Schutz Methoden lässt sich nahezu jeder Diebstahl unterbinden. Es liegt uns etwas am Herzen. Wir möchten Ihnen diese Technik einfach und verständlich erklären und zudem über Gefahren aufklären.